Der polnische Korridor, auch bekannt als "Polnischer Flügel" oder "Polenkorridor", war ein schmaler Landkorridor, der nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen wurde, um dem neu unabhängig gewordenen Polen einen Zugang zur Ostsee zu ermöglichen.
Der Korridor entstand als Ergebnis des Versailler Vertrags von 1919, der die Nachkriegsordnung in Europa festlegte. Der Vertrag bestimmte, dass die ehemaligen deutschen Provinzen Westpreußen, Posen und Teile von Oberschlesien an Polen abgetreten werden sollten, um dem Land Zugang zum Meer zu gewähren.
Die Gebiete, die dem polnischen Korridor angegliedert wurden, waren zuvor überwiegend von deutschsprachigen Bevölkerungsgruppen bewohnt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden viele Deutsche aus der Region vertrieben, während gleichzeitig Polen dort angesiedelt wurden. Diese Umverteilung der Bevölkerung führte zu Spannungen zwischen Polen und Deutschland in der Region.
Der polnische Korridor spielte auch eine entscheidende Rolle im Vorfeld des Zweiten Weltkriegs. Nach dem deutschen Überfall auf Polen im Jahr 1939 wurde der Korridor von der deutschen Wehrmacht besetzt, und die anliegenden Gebiete wurden dem Deutschen Reich angegliedert.
Heute sind die ehemaligen Gebiete des polnischen Korridors Teil Polens und bieten dem Land einen wichtigen Zugang zur Ostsee. Die Region hat eine reiche Geschichte und ist sowohl für Touristen als auch für Historiker von Interesse. Der polnische Korridor stellt ein wichtiges Symbol für die politischen und territorionalen Veränderungen in Europa nach dem Ersten Weltkrieg dar.
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